Nadine…und die Liebe…oder so?….

Kann ein Mensch heute zu Tage noch ewig lieben? Werden wir durch unsere Umwelt, den Stress, die Erfahrungen aus der Kindheit und Jugend (ab der ca. 70er Jahre),  durch die Politik, Druck und Hilflosigkeit so beeinflusst, dass die ewige Liebe zu einem Mythos wird?

13 Jahre war ich mit einem Menschen zusammen, neben meinem alten Job, war er das beständigste in meinem Leben. Leider jedoch, muss ich sagen, dass bereits im 5. Jahr unsere Beziehung, rückblickend betrachtet, schon beendet war. Stress, Streitereien unterschiedliche Ansichten zum Kinderwunsch, führten schon damals zur ersten Trennung. Aber die Liebe, die war immer da gewesen. Das Vertrauen die Gewohnheit, das Hingezogen fühlen zu diesem Menschen. Es folgten über die Jahre 3 weitere Trennungen und Versöhnungen, bis ich endlich die Kraft hatte, mich endgültig zu lösen.

Ich hatte mich weiter entwickelt, das Leben, so wie ich es mit ihm erlebt habe, wollte ich so nicht mehr. Liebe ich ihn noch? Ja, aber anders nicht mehr auf die romantische, innige Weise, wie die Liebe in einer festen Partnerschaft sein sollte. Er ist ein Freund, ein Vertrauter, ein Mensch den ich schon sehr sehr lange kenne. Und das ist auch gut so. Heute, ca. 7 Monate nach der endgültigen Trennung, fühle ich mich freier denn je, ich lebe endlich wieder, aber es hat mich sehr, sehr viel Kraft über die Jahre gekostet.

Was gab mir die Kraft, den über mindestens 3 Jahre laufenden Trennungsprozess es nun endlich zu durchstehen? Vor ca. 3 Jahren lernte ich während eines gemeinsamen Projektes eine unglaublich tolle Frau kennen. (Wir waren mal wieder getrennt). Sie war witzig, offen, neugierig, weiblich, unglaublich attraktiv und natürlich, zugewandt, intelligent und vor allem tiefgründig und sanft. Zum allerersten Mal in meinem Leben verliebte ich mich in eine Frau. Wir lachten unglaublich viel zusammen, taten in dem Projekt aus Spaß so, als seien wir bereits in einer Ehe, schrieben uns, schickten uns Videos von uns und beschenkten uns mit kleinen Gesten und Zettelchen in der Brotdose. Einmal kam sie zu Besuch zu mir. Wir kochten zusammen und unsere Gespräch waren so unglaublich tiefgründig und zugewandt, dass sie es sogar schaffte, dass mir die Tränen liefen. Wir kuschelten, hörten Musik, sangen die Texte nach, machten Quatsch mit dem Mobiltelefon und……wir küssten uns. Ein unglaublich ungewohntes, aber sehr herzliches Gefühl, sanft und voller Liebe.

Es war zum allerersten Mal eine Frau, zu der ich Gefühle entwickelt hatte. Mein Kopf und mein Herz spielten völlig verrückt, ich war zum Teil auch überfordert damit. Wollte ich das überhaupt, kann ich es tun, Millionen Gedanken schossen mir durch den Kopf, richtig Loslassen konnte ich nicht. Sie störte es nicht, und lies mir alle Zeit der Welt und zeigte mir das auch.

Leider jedoch siegte der Kopf und all die äußeren Umstände und Baustellen, die ich leider noch zu klären hatte. Ich hatte beruflichen Stress, und war noch nicht vollständig von meiner Beziehung gelöst…….Ich ging zurück zu ihm…..

Ich musste die tollste Frau der Welt sitzen lassen und zudem  vor allem, sehr verletzen, ich war einfach überfordert. Also kämpfte ich weitere 3 Jahre lang in meiner längst gescheiterten Beziehung, es gab kurze, gute Abschnitte, aber eigentlich war uns beiden schon damals klar, es ist aus, jedoch wollte es keiner von uns richtig wahr haben. Wir sind beide nie mehr richtig glücklich mit uns zusammen geworden. Aber ich hatte einfach keine Kraft mich zu lösen, ich dachte jeden einzelnen Tag an sie und an das, was sie mir in dieser kurzen Zeit geben konnte. Ich wollte wieder diese Gefühle spüren, diese Freiheit, diese Leichtigkeit.

Mit Hilfe eines Jobwechsels, der mich sehr glücklich gemacht hat, dem Gedanken an sie und meinem Weg zur zunehmenden Zufriedenheit in mir und meinem Leben, den Weg zu mir selbst, schaffte ich es nach 13 Jahren Beziehung, mich endlich endgültig zu trennen. Ich war komplett frei und vor allem befreit.

Sie jedoch hatte in der ganzen vergangene Zeit eine neue Liebe gefunden und sagt, glücklich zu sein. Zwischen mir und dieser tollen Frau ist nun eine Freundschaft entstanden, die wir nun mit Respekt, Freude und schönen Momenten füllen möchten. Es fühlt sich gut an, und ich bin glücklich und dankbar, sie nicht ganz verloren zu haben.

Tja, und ich finde mehr und mehr zu mir selbst zurück, ich lerne was ich wirklich will, was ich brauche. Ich genieße alle schönen Momente die ich erleben darf, ich spüre, wie mein Selbstwertgefühl wieder wächst, wie ich wieder anfange mehr für mich selbst und meine Bedürfnisse und Werte einzustehen. Nur die Liebe, die Liebe, sie wird noch lange ein Rätsel für mich bleiben. Ich habe viel gegeben, auf unglaublich viel verzichtet über die Jahre….für die Liebe….keine Kinder bekommen für die Liebe…..ich war immer da für die Liebe, so gut ich konnte. Ja, er auch! Es passte einfach nur nicht mehr!!! Aktuell bin ich neu auf der Suche und habe den Mut gefasst, mich auf das Abenteuer einzulassen, kurzzeitige Schmetterlinge durfte ich fühlen, Enttäuschung, Freude, Vorfreude, Schmerz, altes, was hoch kommt, Gewohnheiten, die ich wieder ablegen möchte, Erinnerungen, die ich nicht mehr haben möchte. Der Weg zu mir selbst ist kein leichter! Die Suche und Chancen, jemanden zu finden und „behalten“ zu dürfen, bringen Schmerz mit sich, den ich erst einmal aushalten muss, Schmerz und ganz viele Ängste und Unsicherheiten. Das neue Abenteuer ist eine Achterbahn der Gefühle, aber ich liebe es, diese Erfahrung machen zu dürfen. Es gibt leider nur noch wenige Menschen die offen und respektvoll miteinander umgehen, das erfahre ich gerade leider sehr, deshalb ist der Glaube an die ewige Liebe bei mir ein wenig getrübt, aber schwächt es mich? NEIN; ich versuche all diese Erfahrungen mitzunehmen und immer wieder die schönen Erfahrungen zu speichern und zu genießen, werde ich jemals die ewige Liebe finden? Ich denke nicht (zum derzeitigen Zeitpunkt), aber zumindest gebe ich die Hoffnung nicht auf, irgendwann wieder einen lieben Menschen an meiner Seite zu haben, der mich respektiert, der mich liebt so wie ich bin, mit dem ich lachen kann, schöne Momente genießen kann, Streiten, Weinen und Versöhnen, auf den ich mich verlassen kann, und wenn es nur einige schöne Jahre sind, ich freue mich drauf!!! Gerade aktuell, ist ein sehr lieber Mensch in mein Leben getreten, ob es sich entwickelt, wir wissen es nicht, wichtig ist, achtsam zu bleiben, auf sich aufzupassen, bei sich zu bleiben, dennoch die Waage zu halten, offen für das Gegenüber zu sein, sich einzulassen, loszulassen. Ein unfassbar schwieriger Weg, ich kann verstehen, warum manche Menschen nicht den Mut haben diese Weg zu gehen, diese Erfahrungen zu machen. Es kostet sehr viel Kraft und vor allem Mut. Ängste durchstehen, Unsicherheiten zu überwinden, neu zu vertrauen, sich Zeit zu geben. Könnte noch unfassbar viele Zeilen über den inneren Prozess schreiben, der in mir drin abläuft…..aber das gehört nun mal dazu, wenn man bei sich ist. Ich bin bereit diesen Weg zu gehen, und glücklich darüber! Aber ich selber bin am wichtigsten, ob alleine oder mit jemanden! Wichtig ist, dass es mir gut geht, und dass ich für mich sorge und bei mir bleibe, ich möchte die ewige Liebe von mir selbst werden! Alles andere wird sich von selbst ergeben, oder eben nicht….Wer bleibt, das bin ich und das darf ich nie vergessen!!! Und ich bin wie ich bin, und das ist auch gut so!

Also….ich glaube jeder entscheidet für sich selbst, ob er an die ewige Liebe glaubt oder nicht. Wichtig ist, und nur das zählt: wie geht es mir damit und tut es mir gut, stehe ich für mich ein, bin ich gut zu mir. Der Rest kommt ganz von alleine.

In diesem Sinne „Dag“, eure Nadine

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