Nadine…und die Dankbarkeit

Eine schwere Zeit liegt vor uns, eine Zeit, die wir so nicht kennen, die vieles verändert und noch verändern wird. Eine Zeit, die verwirrend ist, die Angst macht, die für ALLE neu ist. Dehalb ist mir zuallererst wichtig klar zu stellen, dass ich zum großen Teil auch mein Mitgefühl aussprechen möchte zu denen, die durch das böse “C” ihre Existenz verlieren, ihre Angehörigen oder ähnliches! Mir tut es unendlich leid, dass viele Menschen dies durchmachen müssen, ehrlich…. aber dennoch es gibt auch noch die Anderen, die, die im Moment sehr viel Glück haben. Und dazu zähle ich zur Zeit. Lange habe ich überlegt, ob ich trotzdem schreibe, oder ob ich mich aus Respekt zu denen, denen es gerade nicht so gut geht, zurück halte. Aber ich denke, es ist erlaubt, dass beides nebeneinander stehen darf und ich habe ein Recht darauf, auch froh zu sein, dass es mir gerade gut geht! Womit ich zum Thema Dankbarkeit komme……

Es ist ein so unfassbar unruhiges Jahr 2020, ein Affenhaus brennt ab, Australien brennt, in meiner Stadt hier haben zich Autos in meiner Nähe gebrannt, der Brexit wird eingeführt in England, dessen Folgen für viele heftig sind…… und nun das Virus.

Alles scheint durcheinander. Menschen bekommen Panik, kaufen Lebensmittelläden leer, keifen sich auf der Straße an, beleidigen sich, denken nur an sich. Auf der anderen Seite viele Menschen die sich gegenseitig helfen, die sich in Krankenhäusern aufopfern, ans Limit gehen, und wieder auf der anderen Seite, tausende Leichenwagen, aufgrund der Folgen des Virus.

Politiker die zum “zu Hause bleiben” aufrufen, Coronapartys, unreflektierte dumme Menschen, die alles mit Humor betrachten, nichts ernst nehmen, sich unreif und dumm verhalten. Oft bin ich entsetzt über das menschliche Verhalten, ich schäme mich oft so dermaßen fremd,

……nicht das Virus macht mir Angst, sondern die Menschen und dessen Verhalten.

Dennoch sitze ich hier und merke für mich ganz persönlich, wie dankbar ich bin!!! Ich frage mich oft “darf ich das?”. “Darf ich in einer so schwierigen, unruhigen Zeit auch dankbar sein, dankbar, entspannt und ohne Angst?”.

Und mir ist klar geworden:

JA, ICH DARF DAS! Auch ohne das Virus habe ich in meinem Leben, und vor allem in den letzten paar Jahren richtig viele schlimme, schmerzliche Dinge erlebt. Immer wieder habe ich an meinen Entscheidungen gezweifelt, immer wieder habe ich Dinge bereut, oder mich gefragt, warum ich viele Dinge getan habe, wie ich sie getan habe. So unfassbar vielen Menschen habe ich in meinem Berufsleben geholfen wieder in die richtige Bahn zu kommen, Freude bereitet, zugehört und bin immer da gewesen. Ja, genau, jetzt bin ich mal dran, und das ist nicht verwerflich!!! So lange habe ich darauf gewartet, dass wieder so etwas wie ein innerer Frieden in mir aufkommt. Nun endlich seit Anfang des Jahres spüre ich genau diesen inneren Frieden, der mir so lange gefehlt hat. Ich lebe an einem Ort der mir zu 85 % gefällt (Holland oder der Norden wäre noch besser). Ich fühle mich in meiner Wohnung wohl, ich habe so viele Möglichkeiten, habe neue Freunde, ich habe so viel schöne Natur um mich herum, und ich habe einen neuen Job, der mir richtig gut gefällt! Ich bin so unfassbar dankbar dafür. Tja, und dann geschehen diese ganzen Ereignisse! Möchte ich mir meine Dankbarkeit deswegen nehmen lassen? Nein, auf keinen Fall, denn diese C. Krise betrifft mich nicht direkt, und da bin ich ebenfalls so unfassbar dankbar für. Ich darf zu Hause arbeiten, ich habe keine Kinder, ich habe keine Existenz, die ich gerade drohe zu verlieren, keine schlimmen Vorerkrankungen, bin noch relativ jung. Ich habe einfach mal nur die Möglichkeit zu genießen und ich darf miterleben, wie sich “Entschleunigung” anfühlt. Wie es sich anfühlt nicht mehr unter psychischem Druck zu stehen, wie ich es all die Jahre getan habe. Wie es sich anfühlt keine Angst zu haben!

Was ich mit der normal entstehenden C. Angst mache, fragt ihr euch?

Angst habe ich davor keine, ich habe Respekt. Ich werde mich definitiv an die Regeln halten, mich zu Hause, oder in meinem Garten, oder im Wald aufhalten, und abwarten was kommt! Außer ggf. irgendwo Hilfe zu leisten, wenn ich das möchte, kann ich nichts tun!!!

Und ich bin so dankbar, dass ich mich in den Jahren zuvor mit vielen Ängsten und Unsicherheiten auseinandergesetzt habe, denn diese Erfahrungen helfen mir gerade zusätzlich, in dieser Situation gelassen zu bleiben.

Der folgende sehr bekannte Spruch hilft mir und ich finde, er passt auch in die derzeitige Situation, denn es ist eine Situation, die wir nicht ändern können im Moment!

…………gebe mir
die Gelassenheit, Dinge anzunehmen, die ich nicht ändern kann.
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.

………….gebe mir
die Geduld mit Veränderungen, die ihre Zeit brauchen,
und Wertschätzung für alles, was ich habe.
Toleranz gegenüber jenen mit anderen Schwierigkeiten
und die Kraft aufzustehen und es wieder zu versuchen.

Selbstverständlich vermisse ich meine Angehörigen und meine Hobbys, die ich unter der Woche ausübe, natürlich sorge ich mich darum, dass jemand aus meinem näheren Umfeld sich anstecken könnte, oder ich selber und derjenige oder ich schwere Folgen davon trägt. Natürlich weiss niemand, was das ganze für wirtschaftliche Folgen hat und in welche Richtung sich das Leben verändern wird DANACH.

Aber nochmal, was sollen wir tun? Ich kann nicht mehr tun im Moment, als mich an die Regeln zu halten und abzuwarten!!! Ich werde mich nicht voller Sorge zu Hause hinsetzen und die Zeit absitzen, ich werde wie immer versuchen das Beste daraus zu machen. Und ich bin der festen Überzeugung, würde jeder so denken, wäre die Welt etwas friedlicher. Es gäbe keine Kloppereien an der Kasse, keine Menschen die sich dumm verhalten und alles schlimmer machen, als es derzeit sowieso schon ist. Ich wünschte mehr Menschen würden versuchen das Beste aus der Situation, im Endeffekt für alle, zu machen.

Nicht das Virus ist das Problem, sondern der Mensch, und so war es schon immer! Ich hoffe sehr, dass das Virus auch eine Chance bedeutet, eine Chance zum Umdenken. Und wenn nicht, werde ich auch dann wieder versuchen, das Beste daraus zu machen.

In diesem Sinne..

Bleibt gesund,

haltet euch an die Regeln,

entschleunigt und macht was daraus!!

Bis bald eure Nadine

Schreibe einen Kommentar