Schon wieder ein Jahreswechsel, 45 mal schon erlebt, oh man, ganz schön oft muss ich sagen. Mir ist Silvester nicht so wichtig, dennoch ist mir wichtig kurz inne zu halten, das vergangene Jahr zu reflektieren, zu schauen, was war eigentlich los, woran möchte ich arbeiten, um es besser zu machen, habe ich Pläne, wie setze ich diese über das ganze Jahr um, worauf habe ich dieses Jahr eigentlich bock? Ich hasse Neujahrsvorsätze und empfinde sie größtenteils eher unreflektiert, muss aber jeder für sich selber wissen. Vorsätze kann man das ganze Jahr umsetzen, man kann sich das ganze Jahr zum Sport anmelden, das ganze Jahr versuchen das Rauchen aufzugeben, oder andere Dinge endlich tun. Ich nutze den Jahreswechsel eher zur Reflektion des gesamten Jahres und versuche auch das ganze Jahr, so gut es geht, das Beste daraus zu machen. Gelingt mal besser und mal schlechter, thats life. Es gibt mir etwas Struktur, tut mir gut. Tja, dennoch freuen sich jedes Jahr alle Studiobesitzer, es gibt für ein paar Wochen mehr zu tun. Man muss auch gönnen können.

Ein paar Dinge sind mir aufgefallen. Ich mache seit September Sport und das durchgängig bis zu drei mal in der Woche. Nun hatte ich ca. 2 Wochen Pause, unfassbar was das auslöst. (ursprünglich fest vorgenommen trotztem Sport zu Hause zu machen…räusper, schäm…natüüürlich nicht eine Sekunde umgesetzt…schäm  🙂  ) Der Körper fühlt sich an wie Kaugummi, schwer und klebrig, es fehlt irgenwie was, zudem habe ich ein wenig geschlemmt, (das war ja alles so unfassbar lecker) was ebenfalls gedanklich viel mit mir gemacht hat, schon wieder, jedoch habe ich diesmal hineingehorcht. Der Körper brauchte defintiv eine Pause, ich darf auch mal schlemmen und loslassen für eine Weile, ich möchte ganz klar einfach auch nicht mehr so streng mit mir selbst sein. Danach schaffte ich es endlich auch mal viel wohlwollender und genussvoller ich mit mir selbst umzugehen, ich war viel mehr bei mir selbst und den Dingen die ich tat. Und ich bin einfach nur erstaunt darüber, wie schnell sich der Körper an gesundem Essen gewöhnt und mehr Bewegung…..supi, dann mache ich jetzt auch weiter damit!

Weiter hatte ich über die ganzen Tage viel Kontakt mit Familie, Freunden und anderen Menschen. Mir begegenete Respektlosikgeit, Unreife, Unreflektiertheit, teilweise Frechheit, aber auch Wohlwollen, Liebe, Loslassen und ein wirkliches Zuhören. Ich habe mich gefragt, warum man so oft,  so lange an etwas festhält, was einem nicht gut tut, was einem einfach nur Energie raubt. Ich hasse es wenn Dinge ungeklärt sind. Ich stellte fest, ich habe so viel gutes um mich herum, ich kann spontan sein, ich kann überall hin, auch alleine nur für mich, auch ich bin gut für mich. Ich möchte wirklich lernen, keine Respektlosigkeit mehr zu zu lassen, nicht mehr zu zu lassen, wenn ein Mensch Energieraubend ist, ich brauche Klarheit, ich brauche Reden. Genau hinschauen und pflegen, was gut ist, mir gut tut. Es gibt so viel Kraft. Vor allem habe ich es auch verdient, finde ich. Und weil es mir so viel Kraft gibt, möchte ich auch mein Gegenüber so behandeln, möchte offen sein, mit Freundlichkeit begegenen, inne halten statt zu reagieren, mutig sein, offen sein, zuhören und vorallem auch mich entschuldigen für kleine “Aussetzer”. Das können, so habe ich festgestellt, kaum noch Menschen, auch das versuche ich neutral zu betrachten, wird schon jeder seine Gründe für haben, ich verurteile das nicht mehr, aber ich schaue hin, raubt es mir Energie oder nicht und ich lasse mich nicht mehr von meiner Angst leiten. Aber ich schaue auch selber und entscheide selber welche “red Flags” ich zulasse und welche nicht, denn kein Mensch ist perfekt. Und es funktioniert….

Was mir in den letzten Wochen sehr geholfen hat ist unter anderem das Hören von verschiedenen Potcast, von aufmunternden Sätzen in sozial Media, das Schreiben, das Reden, die Bewegung und Musik. Manchmal jedoch haben mich die aufmunternden Worte und Potcast auch wütend gemacht. “Es ist einfach nicht für dich bestimmt, das Universum hat eine anderen Plan”…”alles braucht seine Zeit”…”du wächst an allem”….usw. Niemand erzählt dabei von seinen wirklichen greifbaren Erfahrungen damit. Es war teilweise sehr schwer anzunehmen für mich, oft saß ich nur kopfschüttelnd da und dachte nur (sorry) “halt die Fresse” “echt jetzt?schon wieder”. Oder dieses “melde dich in einer Single Börse an”…NEIN! nie wieder, das steht fest!!!! Kommentare zu single Börsen spare ich mir, meine Schwester lacht schon immer, wenn ich mich darüber wieder richtig echauffieren kann. Oder “geh mehr raus” klaro, ich gehe bei 0 grad, Schnee und Eis joggen, klaro. Ja, fakt ist, manchmal hat mich das alles richtig genervt, aber eins habe ich festgestellt am Ende geht es immer und immer wieder um die Selbstliebe und Selbstfürsorge, den Selbstrespekt. Ich renne nicht mehr davor weg! Auch das funktioniert habe ich festgestellt….ich bin offener, freundlicher, höre mehr zu, probiere so vieles selber aus und bekomme auch echt viele positive Rückmeldungen dazu…..

Klingt alles sehr esotherisch, oder??…aber auch das, NEIN, man darf auch “hinschauen” und sich mit diesen Themen auseinandersetzten, ohne direkt 5 Yogakurse mitzumachen, sich sämtliche Haare wachsen zu lassen, total langsam bedacht zu sprechen, oder nur noch Yogitee zu trinken, oder sich vegan zu ernähren. Ich bin noch das gleich Ruhtpottmädel wie sonst auch, habe eine große Klappe, kann feiern, kann wütend und emotional werden und sitze mit nem fetten Wein und meinen Kippen auf der Couch bzw. Balkon. Ja man, ist echt so….Man muss ja nicht gleich übertreiben, finde ich. Ein klein wenig von allem, das reicht doch schon und vor allem, und das fehlt mir in der letzte Zeit so dermaßen bei so vielen Menschen, geht endlich raus aus der Angst, raus aus der Komfortzone, es kann so schön sein. Seit respektvoll miteinander, redet miteinander, klärt Dinge, diskutiert sie, aber redet miteinader. Es muss doch nicht perfekt sein, das bin ich ebenfalls nicht, defintitiv nicht. Aber es macht solchen Spaß, trotz aller Tränen, trotz aller Kraft, die es so oft auch kostet. Es ist einfach am Ende nur schön……

In diesem Sinne

eure Nadine