Nadine…und ihre Beharrlichkeit….

Wie ich bereits berichtete, ist mein Leben seit ca. 6 Monaten wieder einmal komplett verändert. Ich nutze die Zeit sehr, um mehr über mich selbst zu erfahren, mich neu kennenzulernen und herauszufinden, was ich will, brauche und wie ich es schaffe, nicht ständig in Muster zu geraten. Ich verarbeite sehr viel und denke viel nach. Der Sport hilft mir unter anderem sehr dabei. Dabei sind mir wieder so viele Dinge klar geworden.

Natürlich beschäftige ich mich auch mit Podcasts, unzähligen Insta,- und TikTok Sprüchen und Ratgebern. Immer wieder stelle ich fest: Nein, das passt nicht zu dem, was ich bis vor einem halben Jahr erlebt habe und auch nicht zu dem, was aktuell passiert, wo es, wie schon berichtet, zu Verletzungen kam. Ich konnte es nicht einfach stehen lassen, dass das Gegenüber immer wieder „der Arsch“ ist und Punkt. Ich sah sie nie so, ich spürte es auch nicht. Ich wollte tiefer gehen, denn das war mir definitiv zu oberflächlich. Was ist, wenn ich statt wegzurennen, zu vergessen, zu löschen, einfach bleibe, emotional bleibe, um zu verstehen?

Es gibt einfach Menschen, die verlassen, in welcher Form auch immer, bevor wir überhaupt begreifen, was da überhaupt passiert ist. Sie gehen, emotional in der Beziehung oder schon, bevor überhaupt etwas passiert ist. Einfach so, ohne Erklärung, ohne Zorn, ohne Drama. Und leider oft auch mit Drama. Was bleibt, sind unzählige Fragen, Schmerz, Wut, ein riesiges unbeschreibliches Gefühl im Herzen und die leere Stelle, an der eigentlich eine Antwort stehen müsste, die niemals wirklich kommen wird.

Vermittelt wird so oft: „Zieh dich zurück“, „no contact“, „lösche ihn“, „schließe endlich ab“, „lass endlich los“, „vergiss ihn doch endlich“. Als sei das das Einfachste der Welt. Doch eine innere Antwort kommt nie. Es ist wie ein „Friss oder stirb“. Und genau das war nicht mehr der Weg, den ich gehen wollte. Ich möchte verstehen, um endlich meinen inneren Frieden wiederzufinden.

Ich fragte mich: Was, wenn der Mensch, der geht, nicht nur ein Egoist war? Was, wenn hinter all dem keine Gleichgültigkeit steckt, keine Unreife, sondern Angst, oder davor, sich der eigenen Tiefe zu stellen. Was, wenn sie uns nicht weggestoßen haben, weil wir ihnen nichts bedeutet haben? Ich will und kann einfach nicht mehr nur den oberflächlichen Stempel aufdrücken und sagen „drauf geschi…“. Ich habe festgestellt, und das habe ich selbst oft getan: Wir urteilen zu schnell, weil wir zu selten den Mut aufbringen, in die Tiefe zu schauen. Weil Geduld oft als Schwäche gilt und das Nicht-Loslassen sofort als Abhängigkeit abgestempelt wird. Ich denke es braucht manchmal einfach Geduld, um wirklich echten inneren Frieden zu finden. Zu erkennen, dass manche Menschen nicht bleiben können, auch wenn sie fühlen. Dass manche Beziehungen nicht entstehen, nicht weil wir zu wenig waren, sondern weil sie zu echt waren. Zu ehrlich. Zu intensiv. Zu nah an etwas, das ihnen leider Angst macht.

Mir ist klar geworden: Nicht jeder Mensch, der dich verlässt, will dir wehtun. Manche Menschen schützen sich, leider oft auf eine Weise, die dich trifft. Leider oft auch sehr hart. Und wenn du dir die Zeit nimmst, genau das zu erkennen, verändert sich etwas in dir.

Ich habe versucht, sie zu sehen. Hinter ihrem Schweigen. Hinter ihrem Groll. Hinter ihrer Wut. Und dabei habe ich auch mich gesehen: Meine Kraft. Meine Tiefe. Mein echtes Gefühl. Nicht, weil ich verloren habe, sondern weil ich nicht aufgegeben habe, zu verstehen. Und vielleicht ist genau das wahre Stärke: Nicht die, die loslässt, weil man das halt so macht und es sich so „gehört“, sondern die, die stehen bleibt, wenn alle anderen schon weitergerannt sind. Die nicht verurteilt, sondern fühlen kann. Die erkennt, dass Liebe nicht immer einen klaren Weg hat, aber trotzdem Sinn macht, in vielen Bereichen.

Natürlich schützt es nicht vor der eigenen Wut, vor Enttäuschung, den Schmerz, die Hoffnung, davor, selbst wirklich verletzt worden zu sein. Aber das Verstehen, die Geduld, meine Beharrlichkeit, geben mir am Ende zumindest meinen echten inneren Frieden zurück. Den, den ich mir selbst erarbeitet habe, nicht den, der durch Podcasts, Sprüche oder Standards ausgelöst wurde. Das sind nur Inspirationen. Ob man wirklich dahinter schaut, bleibt jedem selbst überlassen. Ich habe bislang immer gute Erfahrungen damit gemacht und ich kann verdammt beharrlich sein. Ja ich bin so. Und ich werde es immer sein. Wenn mir etwas wirklich wichtig ist, kämpfe ich, bis ich meinen Frieden finde. Auch wenn ich meistens am Ende doch allein dastehe, weil das Gegenüber selbst einfach zu viel Angst hat, definitiv meidet, anstatt hinzusehen, zu spüren und zu vertrauen. Es ist okay, nicht immer, aber es ist okay…..Denn eins ist klar:

Ich bin nicht schuld. Ich bin ein Geschenk. Und ich höre endlich auf, mich dafür zu entschuldigen.

In diesem Sinne

Eure Nadine…….

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