Eigentlich habe ich vor gehabt in Kurzform, alle meine chaotischen Momente zu beschreiben, es sind ja so viele. Vergessene Termine, aufgeschobene Termine……
Ordnung, die nur kurz hält, chaotische Autos, unordentlicher Kleiderschrank, Messischubladen (jeder hat eine, garantiert) oder an strubbeligen Tagen nur Mist zu erzählen oder sogar anzufangen zu stottern wegen des vollkommenden “Brain Dead”, der dann auftaucht. Wiederbelebungsmassnahmen erst viel viel später möglich, meistens dann, wenn es einfach gar nicht mehr passt. Peinlich peinlich sag ich nur, ganz ganz peinlich. Und ich hatte viele peinliche Momente in meinem Leben, passiert halt, wenn man sehr spontan und zudem sehr emotional agiert.
Wirklich Struktur halten kann ich im Grunde nur auf meiner Arbeit. Da herrschen für mich klare Abläufe, eine klare Ordnung, klare einzuhaltene Regeln, Dinge, die erledigt werden müssen und auch erledigt werden und ich habe sogar Spass dabei. Auf der Arbeit hasse ich Chaos. Zu Hause in meinem Privatleben sieht das ganz anders aus. Als sei meine ganze Strukturkapazität meines Gehirns, mit dem Verlassen meiner Arbeit, völlig in Luft aufgelösst.
Da kauf ich mir z.B. vor einigen Monaten einen neuen Rucksack. Ich dachte: “Super Idee”. Ich schleppe immer so viel mit, dass alles trotz Handtasche, Jutebeutel und/oder Tüte rumzuschleppen ist anstrengend, da macht doch ein Rucksack, mit vielen kleinen und großen Taschen, einfach Sinn. Sie musste Platz für meine niederländisch Kursbücher haben, für evtl. Getränke, für Spontaneinkäufe und für sonstige Dinge die ich meine, zu benötigen jeden Tag (was natürlich völliger Humbug ist). Ich sag euch, 54 Euro hat das Ding gekostet, natürlich schon runtergesetzt. Es war eine “das gönne ich mir jetzt” Entscheidung. Stolz wie Oscar lief ich damit nach Hause und packte erst mal um. (Selbstverständlich wurde sie in die Wohnung “geschmuggelt”, Männer gehen neue Erungenschaften, wie Taschen, geschweige denn Schuhe, einfach nichts an!)
Beim Umpacken wurde mir klar, was ich meine alles benötigen zu müssen. 2 Labellos, Ersatzfeuerzeuge, Feuchttücher, wenn ich mit den Hunden unterwegs bin (obwohl ich diese Tasche für Hundespaziergänge nie mitnehme). Taschentücher, Ersatzsocken, Hygieneartikel, Notitzbuch, Stifte, Haarbürste, Lippenstift (ich trage nie Lippenstift), Schmerztabletten. Platz für meine Kursbücher niederländisch darf natürlich nicht fehlen, ein Federmäppchen, die Geldbörse, die Autopapiere, Zigaretten und Handy nicht zu vergessen und vieles vieles mehr. Selbstverständlich werde ich diese Tasche niemals auf die Waage stellen.
Nun die große Frage: “Habe ich nun endlich mehr Ordnung?”. Natürlich nicht, aufgrund dieser vielen neuen Möglichkeiten bin ich maßlos überfordert und finde noch viel mehr, NICHTS wieder. In Wartebereichen gehe ich dafür aber nun vielen Menschen mit meinem neuen Rucksack ziemlich auf den Keks. Sip, siiiip, ruckel, schleif, siip. Ich wühle in der Tasche rum, suche und suche, sippe mit dem Reisverschluss, raschel mit der Tasche. Ja, es gab schon einige genervte Blicke und das Beste daran, wenn ich in den Untiefen meiner Tasche gefunden habe, was ich suche, werde ich meistens aufgerufen. Super oder?
Aber die neue Tasche mit viel viel mehr Platz für 54 Euro war eine tolle Idee!
Kennt ihr das, wenn man anfängt über sich selbst zu schnaufen und manchmal einfach von sich selbst genervt ist, die Krise über sich selbst bekommt? An manchen Tagen bin ich wahrhaftig Weltmeisterin darin.
Ein Hoch auf durchgehend struktuierte Menschen, die Ordnung halten können und die Begabung haben, minimalistisch leben zu können. Aber sind die wirklich glücklicher? Ich finde ein gewisses Chaos hat auch etwas mit Gelassenheit zu tun.
Nun habe ich habe ich aber wieder genug geschrieben. Ich denke oft Hauptsache die Sonne scheint und ich habe ganz viel Spaß.
In diesem Sinne, allen einen tollen Tag.
Bis bald eure Nadine