Nadine und die Erfahrung im Umgang miteinander

Fragt ihr euch auch manchmal, was los ist? Warum viele Menschen nicht miteinander reden? Warum man sich auf der Straße, bei einer Begegnung, nicht mehr höflich grüßt? Warum eine adäquate Kontaktaufnahme kaum noch möglich scheint? Rückmeldungen kaum noch erlaubt, es nur noch Anspannung und Stress herrscht, viele Menschen kaum noch ein Lächeln übrig haben im Alltag?

Garten

Neulich machte ich einen kleinen Spaziergang mit meinen Hunden. In der Ferne hörte ich deutschsprachige Jugendliche mit den Worten “Ey, Alter willst du Fresse oder was?” “Alter, laber nich!” “Was guckst du?” Dann ging ich weiter und sah, wie Hundebesitzer den Hundekot ihrer Liebsten einfach liegen lassen, mitten auf dem Weg. Dann beobachtete ich, wie es ein Gedrängel und Gepöbel auf der Straße mit Autofahrern gab, weil es wohl jemandem nicht schnell genug ging. Quietschende Reifen, anscheinend mit “Geschlechtsteillängenmessung” im Hinterkopf als Gedanke. Als ich dann nach Hause kam, laute Kaffeekränzchen der Nachbarn im Hausflur, anstatt in die Wohnung zu gehen, Discomusik von Nebenan und Laufstegatmosphäre der Nachbarn beim Treppengehen auf dem Weg in den Wäschekeller mit Highheels. Ich glaube ich konnte an dem Abend nicht mehr aufhören mit dem Kopfschütteln, muss ausgesehen haben wie ein Wackeldackel. Meine Kollegin würde sagen “Marthaaaa, isses denn möchlich?” Und ich möchten betonen, ich wohne in einen Dörfchen und nicht in einem Ghetto oder sozialschwachen Viertel.

Diese und ähnliche Erlebnisse verfolgen mich in den letzten Jahren immer mehr. Meine Oma ging mir schon auf die Nerven mit “die heutige Jugend”, jetzt erst verstehe ich, was sie meint. Ich bin aber fest der Überzeugung, dass die Kinder der Nachkriegszeit noch Kinder bekommen und erzogen haben und so das Ausmaß der Veränderungen nicht ganz so massiv ausfiel wie sie nun überall spürbar sind.

Diese veränderte Leistungs und Konsumgesellschaft ist sicher ein Grund dafür, da habe ich schon ein paar Zeilen in einem anderen Blogartikel geschrieben. Ich möchte auch gar nicht nach dem Grund forschen, sondern möchte viel mehr dazu aufrufen:

  • achtet auf euren Umgang miteinander
  • Lacht miteinander
  • hört einander zu
  • nehmt euch wieder mehr Zeit füreinander
  • nehmt Rücksicht, ihr seit nicht alleine auf der Welt
  • Grüßt wieder Menschen auf der Straße
  • Bietet älteren Menschen euren Platz an
  • Sagt höflich Bitte und Danke
  • Haltet Frauen die Tür auf
  • Gebt Menschen die sich durch dicke Autos, teure Uhren, starkes Profilierungsstreben nicht so viel Aufmerksamkeit
  • lasst Rückmeldungen zu, ohne euch direkt gekränkt zu fühlen
  • lernt Kritik annehmen zu können
  • Seit wieder nett!
  • Entspannt euch mehr
  • Steckt das Handy wieder mehr in die Tasche und schaut euch auf der Straße oder im Bus wieder mehr an oder geniesst die Umgebung bei der Fahrt oder beim Spaziergang, unterhaltet euch wieder, beginnt Smalltalk.

Das Ganze kann doch nicht so schwer sein, oder? Ich versuche es auch und es funktioniert und ja, ich mache damit auch viele nette Erfahrungen. Komplimente bekomme ich, ich erfahre mal was aus der Nachbarschaft. Ich lerne neue Leute kennen aus Fleisch und Blut, ich lache mehr und ich sehe oft auch so viele schöne Sachen, deshalb fotografiere ich manchmal auch so gerne.

Denkt drüber nach, versucht es, erzählt es anderen!

Eure Nadine

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