Gelassenheit, Gleichmut, innere Ruhe oder
Gemütsruhe ist eine innere Einstellung, die Fähigkeit,
vor allem in schwierigen Situationen die Fassung
oder eine unvoreingenommene Haltung zu bewahren.
Sie ist das Gegenteil von Unruhe, Aufgeregtheit, Nervosität und Stress.
Ursprünglich hatte ich mir vorgenommen zu diesem Thema einen absolut herausragenden, wundervollen, haften bleibenden Text zu schreiben. Seit einigen Wochen nehme ich mir das schon vor und habe eine richtige „Schreibblockade“ (lach, als ob ich die „Megaautorin“ bin, würde es eher als Kognitionschaos bezeichnen und als ein: „ich habe mal wieder einen viel zu hohen Anspruch an mich und meine Texte“ Chaos).
Vor ca. 9 Wochen hatte ich Urlaub, das schrieb ich ja bereits. Ich hatte 3 Wochen Zeit, mich und mein eigenes Kognitionskonfetti ein wenig zu sortieren.
Herrlisches Jefühl sach isch eusch.
Folgendes nahm ich mir (wie nach jedem Urlaub) vor:
Ich beschäftige mich mehr mit Büchern zum Thema Umgang mit Geld und Finanzen,
Ich beschäftige mich mehr mit dem Thema dauerhafte Gelassenheit
Ich mache wieder mehr Sport,
Ich rege mich weniger auf,
Ich schaue abends kein Fernsehen mehr, wenn ich alles erledigt habe, sondern beschäftige mich mit sinnvollen Dingen. (Lesen, basteln, Fotos sortieren, Garten, Hundespaziergänge etc.)
Ihr könnt euch sicher vorstellen wie lange diese Vorsätze angehalten haben, oder?
Genau 2 Wochen. Die Vorsätze nach dem Urlaub sind oft genauso so lange haltbar, wie die Vorsätze zum neuen Jahr:
– Ich rauche nicht mehr
– ich will mehr Sport machen
– ich nehme ab
– usw. usw.
Wer kennt sie nicht. Ich muss hier nicht erwähnen, dass das Thema „Durchhaltevermögen“ und „Beständigkeit“ eins der Themen waren die ich im Urlaub gedanklich durchgegangen bin. Klappt ja prima wie man liest.
Also alles irgendwie für‘n A…
Nichtsdestotrotz ist es so, dass ich die ganze Thematik natürlich nicht ganz aus den Augen verloren habe. Ich berichte mal von meinen Erkenntnissen und ich muss sagen, diese funktionieren tatsächlich im Alltag (wenn ich es nicht wieder vergesse). Genau das möchte ich gerne mit euch teilen. Nehmt euch was ihr braucht, den Rest lasst einfach da: (sagt man in psychologischen Kreisen manchmal so 🙂 )
- Kennt ihr das? Ich habe früher oft das Gefühl gehabt, dass ruhige Menschen eher langweilig sind. Ich konnte damit nichts anfangen. Aber sind diese Menschen wirklich „langweilig“ „uninteressant“, oder werden hibbelige, aufgekratzte Menschen nur in deren Gegenwart nervös? Werden diese nicht einfach nur mit ihrer eigenen Unausgeglichenheit konfrontiert in diesem Moment? Diesen Aspekt zu betrachten war für mich hochinteressant, denn mit diesem Gedanken bleibe ich mehr bei „mir“ und kann mich überprüfen und nachspüren, ggf. Handeln. Probiert es mal aus. Ich fand es megainteressant.
- Kennt ihr das? Wenn wir Stress haben, dann erscheint plötzlich alles unglaublich problematisch. Man sieht dann manchmal den Wald vor Bäumen nicht mehr. Aber warum ist das so? Ich glaube, man kann in diesem Moment nicht mehr das wichtige vom unwichtigen Unterscheiden. Im entspannten Zustand sind wir viel kreativer und könne viel besser Entscheidungen treffen und ggf. auch Probleme sortieren und lösen. Dies führte dazu, dass ich in stressigen Situationen keine weitgreifenden Entscheidungen mehr treffe und erst mal einen oder zwei Gänge zurückschalte, bevor ich handele. Es hilft definitiv.
- Unsere Sprache ist häufig viel zu übertrieben! Hier ein paar Beispiele:
o „Oh, man, das ist ja furchtbar.“
o „Ich kann es nicht ertragen“
o „Ich halte das nicht mehr aus“
o „Warum musste das nur passieren?“ „Ich komme darüber niemals hinweg.“
Selbstverständlich möchte ich damit „Ereignisse“ oder „Geschehnisse“ nicht bagatellisieren. Aber Dinge passieren leider nun mal. Menschen verunglücken, Menschen trennen sich, Menschen erleben schlimme Dinge, Firmen gehen Bankrott, Menschen verlieren Jobs, Menschen sterben usw.
Fakt ist aber auch, dass Menschen sehr robust und widerstandsfähig sind. Menschen können VIEL ertragen. Nur durch ihre Denkweise, ihrer maßlosen Fantasie und auch übertriebene Sprache, machen sich viele Menschen das Leben noch schwerer. Auch das habe ich getestet. Und keine Sorge, ich lebe nicht in einer Prinzessinnenwelt voller Schutz und Geborgenheit. Nein, würde mich als einen ganz normalen Menschen des Alltags bezeichnen, mit all den Sorgen, Verpflichtungen und Erlebnissen, die jeder hat. Dinge weniger dramatisch zu betiteln, weniger zu fantasieren und zu katastrophisieren, hilft definitiv, dem Ganzen etwas den Schrecken zu nehmen und gelassener zu reagieren. Können wir wirklich der Welt vorschreiben oder weismachen wie sie zu sein hat?
Fakten schaffen, Tatsachen können uns nicht aus dem Gleichgewicht bringen!
- Wie oft möchten wir andere verändern? Wie oft geraten wir in Konflikte weil ein anderer unsere Erwartungen nicht erfüllt, oder wir Erwartungen von anderen nicht erfüllen können, oder möchten?
Fritz Perls schrieb:
Ich bin ich, und du bist du. Ich bin nicht auf der Welt, um deine Erwartungen zu erfüllen, und du bist nicht hier um meine zu erfüllen. Wenn wir übereinstimmen, ist es wunderbar. Aber wenn nicht, dann ist da nichts zu machen.
Wir machen viel zu oft unser Wohlbefinden von anderen abhängig. Unser Glück, unser Wohlbefinden, unsere Zufriedenheit und unsere Ruhe hängen aber nicht von anderen ab. Unser Leben kann auch ohne den anderen angenehm sein, wenn ich es will, und auch wenn ich dafür sorge. Muss ich mich wirklich provozieren lassen, muss ich auf alle eingehen, muss ich zu jeden Konflikt etwas sagen, muss ich mich wirklich immer raufen und rangeln mit anderen? Sich weniger beirren lassen von anderen, ein schönes Ziel. Warum lasse ich mir immer wieder von anderen vorschreiben, wie oft und wann ich auf etwas reagiere. Dazu habe ich eine schöne Geschichte von einem jungen Mann gesehen, der auf eine Provokation mit „NICHTS SAGEN“ reagiert hat. Einfach schweigen. Schweigen und trotzdem da bleiben. Die Idee fand ich auch sehr interessant, dies ist mir noch nicht gelungen, leider. Aber wenn ich manche Situationen von außen betrachte, bin ich dennoch von dem Punkt 4 sehr überzeugt, es gelingt vielen Menschen, warum sollte dies nicht auch uns gelingen. Üben, üben, üben. Sei du selbst, vertraue darauf, dass von diesen vielen Milliarden Menschen auf der Erde dich einige so mögen werden wie du bist und dich anerkennen. Ringe nicht mehr um Liebe und Anerkennung. Es ist wirklich unmöglich es allen recht zu machen.
- Achtsamkeit … oh ja auch ich kann das Wort manchmal nicht mehr hören, aber auch ich fange an zu akzeptieren, dass Achtsamkeit tatsächlich hilft. Stress und Hektik des Alltags führt oft zu unachtsamen Handlungen, Unfällen, Fehlern, Stresssymptomen und völligem Wirrwarr im Kopf. Achtsamkeit bremst an der richtigen Stelle und hilft tatsächlich aus diesem Kreislauf zu entkommen. Ich habe es tatsächlich probiert und Achtsamkeit ist eins der Dinge, die ich tatsächlich so gut ich kann weiter führe von meinen Vorsätzen.
Richte deine Aufmerksamkeit immer wenn du es willst gezielt auf EINE Sache.
o das morgendliche Zähneputzen. Wie stehe ich, wie schmeckt die Zahnpasta, wie fühlt es sich an, bleibe dabei.
o Du schreibst am PC. Atme, achte auf die Tasten, wie sitzt du, wie ist deine Körperhaltung, wie fühlt sich das Tippen an, was hörst du in deiner Umgebung?
o Spaziergänge mit dem Hund, nutze deine Sinne, wie riecht die Luft, was siehst, was hörst du, wie fühlen sich deine Füße beim jedem Schritt an.
o Lenke deine Aufmerksamkeit bewusst oft am Tag auf etwas Angenehmes und positives. Du kannst auswählen, ob du bei deinem neg. Gedanken bleibst oder dich bewusst für einen pos. Gedanken entscheidest.
- uvm
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich, sobald ich achtsamer werde, wesentlich konzentrierter werde und auch langsamer im pos. Sinne. Der innere Stress und Druck lässt nach und gibt mir wieder Freiraum für neues. Es hilft.
Dies sind einige Auszüge aus meiner Beschäftigung mit mehr Gelassenheit im Alltag. Ich persönlich finde den gedanklichen Anteil mit am Wichtigsten, neben den Dingen, die ich schon zum Thema „Stress und Schutz vor Burnout“ geschrieben habe. Zudem habe ich mich mit der Geschichte von Buddha auseinander gesetzt, kann ich nur empfehlen. Auch ich dachte „dad ist jar nüscht für mich“, aber ich bin eines besseren belehrt worden, wirklich hochinteressant und lesenswert. Wie schon oben erwähnt, ereilt auch mich oft der tägliche Wahnsinn. Aber eins habe ich definitiv gelernt, ich katastrophisiere nicht mehr. Ich versuche einen Schritt nach dem anderen zu machen, immer und immer wieder. Und ich bleibe ich, so gut ich kann. Mit meiner großen Klappe, mit meinen Aufregern des Alltags, mit meinem Humor, und mit einfach nur Normalität. Es gibt Tage da klappt es ganz gut und dann wieder Tage da klappt gar nichts. Aber das beibehalten, der genannten Möglichkeiten in meinen Texten, sind ein großer Schritt in die richtige Richtung.
„Das Leben in Gelassenheit ist das Leben in der Gegenwart“.
Ich hoffe es hat euch gefallen,
bis bald zu einen neuen Thema
Eure Nadine